Dem Waldläufer Fenris Tawar wurde ein Auszug aus einem Zeitungsblatt aus dem Ausland zugespielt. Was dort berichtet wird, lest ihr hier:
Gar schreckliche Kunde aus Dros Rock
Erneut gibt es sonderbare Vorgänge aus dem Lehen Weidenthal zu berichten.
Wie schon einmal wurde der Weiler Schwarzenstein von unheimlichen Ereignissen heimgesucht. In den Wäldern treiben hölzerne Waldmenschen ihr Unwesen.
Es begann mit Angriffen auf arglose Wanderer, Holzfäller und Jäger. Schien doch vor einem Jahr die Gefahr durch die damalige Heilung des geheimnisvollen Baumes gebannt, wird Schwarzenstein erneut von unheimlichen Wesen heimgesucht. Ohne Verzug erbat die Ortsvorsteherin Ursel Hilfe aus Weidenthal.
Die entsandten Landsknechte, anwesenden Kämpfer und mutigen Freiwilligen vermochten es jedoch nicht die Holzwesen zu vernichten. Diese waren schier unverwundbar. Und so musste sich die tapfere Schar immer wieder zur Heilung und Beratung in die örtliche Schänke zurückziehen
Erste Untersuchungen durch die entsandten obrigkeitlichen Kämpfer, Priester und Gelehrten offenbarte ein tieferes Geheimnis. Durch schwarzmagische Beschwörungspraktiken scheinen die Waldwesen zum Leben erweckt zu sein. Der Urheber: ein verfluchter Nekromant.
Diesem galt es nun das Handwerk zu legen. So fanden sich alle waffenfähigen Männer und Frauen zu einem letzten couragierten Gang in den Wald zusammen. Dem schwarzmagischen Verbrecher sollte der Fluch ausgetrieben werden. Zufällig war auch eine Gruppe Druiden vor Ort, die sich dem Zug anschloss.
Aber erneut wurden die aufrechten Recken von den hölzernen Wesen angegriffen. Es kam zu einem fürchterlichen Kampf. Ohne das Eingreifen der Druiden, die mit einem mächtigen Bannkreis die Holzwesen in Schach hielten, hätte wohl niemand das Unheil überstanden. Die tapferen Krieger schafften es, die finsteren Kreaturen in den Kreis zu treiben. Dort fanden sie ihr Verderben – die gebündelte Erdenergie zersetzte die dunklen Kräfte der Holzwesen und zog ihre Essenz in sich auf. Am Ende waren die Wesen vollständig verschwunden, als wären sie nie gewesen.
Wie wunderlich mag da ein jeder denken. Und so schilderte auf Nachfrage unseres Chronisten der Meisterdruide Lludd das seltsame Geschehen:
"Als die Krieger an unsere Tür klopften, ihr Flehen um Beistand in der Stunde der Not in ihren Augen geschrieben, konnten wir nicht anders, als ihnen unsere Hand zu reichen. Doch als Kinder des Friedens, die wir sind, wählten wir den Pfad der Natur, um das drohende Unheil abzuwenden.
In Eintracht traten wir zusammen, schufen einen heiligen Kreis, wo der Wald seine Kräfte sammeln möge. Hand in Hand, unsere Stimmen erhoben in einer Litanei, die durch die Stille des Waldes hallte, riefen wir die Mächte der Natur an. Das Ritual, so ermüdend es auch war, vollbrachte sein Werk, und die Mutter Erde empfing ihre Holzkinder wieder in ihren liebevollen Armen."
Blieb jedoch die Frage, was mit den bösen Holzwesen geschah. Dazu Druide LLudd:
„Die Mutter Erde kennt weder Gut noch Böse, sie tanzt im ewigen Kreislauf des Lebens. Sie nährt die Wurzeln der mächtigsten Eiche wie auch die kleinste Ameise. In ihrem Reich gibt es nur das Fließen der Jahreszeiten, das Wachsen und Vergehen, das Werden und Vergehen. Sie ist die große Webmeisterin, die das Schicksal aller Kreaturen in ihrem unendlichen Gewebe verflicht. Wir Druiden sind ihre Hüter, die das Gleichgewicht bewahren und das Lied des Lebens singen.“
Die Rettung war getan. Der Sieg galt den vereinten Kräften aus Dros Rock.
Der Nekromant blieb jedoch verschwunden. Möge er Schwarzstein nie wieder heimsuchen.
So wahrhaftig geschehen, darselbst gesehen und getreu berichtet
von unserem Chronisten Ansgar Hendrikson