Aredroque-Feldzug im Jahre 95 n. M.
Hier solle kund getan werden von den Geschehnissen im Jahre 95 nach Mithal. Während die Getreuen des Jarls das Gezücht, welches sich die Streiter des Goldenen nennt, immer weiter in seine Schranken weist und somit Dros Rock dem Bösen seinen Nährboden entzieht auf dem es seine unheilvolle Saat heranreifen lässt, wächst an anderer Stelle Gefahr.
Im Lande Aredroque, welches an der Küste der Sturmsee gelegen, erheben sich die Streiter des Goldenen ebenfalls. Über Jahre hatten sie den Adel und die Ministerialen unterwandert umso das Land zu zersetzen. In diesem Jahre nun lassen die Schergen ihre Masken fallen und stürzen das Land in einen Aufstand. Es wird gemunkelt, das die einst langfristig angelegten Pläne dieser Gruppierung ins Schwanken geraten sind, da das einst verwaiste Dros Rock, welches als ideale Brutstätte für dieses Gezücht gedient hatte, nun nicht mehr unter ihrer Kontrolle sei und ihren Nachschub an Mannen dadurch abgeschnitten sei.
Da erhoben sie sich. Viele Burgen und Städte vielen fast ohne geordnete Gegenwehr in ihre Hand. Burgund, welches stets ein wachsamer Nachbar Aredroques gewesen war, blieb jedoch nicht untätig
aufgrund dieser Ereignisse. So kam es das Burgundische und zarorische Truppen sich sammelten, und
dann gemeinsam die Westgrenze des Landes zu überschreiten.
So geschah es, das Graf Edesthan von Aredrien sich seiner alten Verwandschaft mit Dros Rock erinnerte und gen Süden reiste um den Jarl selbst aufzusuchen. In Moorndhal angekommen warf er sich dem Jarl Laertes zu Füßen und bat ihn sich dieser alten Verbindung gewahr zu werden. Sein Land werde von einem Übel geplagt und er befürchte das Feuer und Schwert der Burgunder würden von seinem geliebten Land nichts zurücklassen, wären sie erst damit fertig. So flehte er ergebenst um Dros Rocks Hilfe.
Wären Ruhm und Taten des Schwertes noch nicht genug Grund für einen aufrechten Dros Rocker, so
wäre der Jarl spätestens bei der Schilderung der Streiter des Goldenen bereit gewesen. So erhob sich
der Jarl Laertes und ließ nach seinen Eidmannen und Rittern rufen, auf das sie ihre Mannen um sich
scharen sollten.
So bemannte man Schiffe, belud sie mit Kriegsgerät, Waffen und Vorräten und fuhr unter dem Kriegsbanner des Goldenen Drachen hinauf nach Aredrien.
Im Herbst des Jahres 95 n. M. landeten Schiffe an zwei Orten der Ostküste Aredriens an und entluden
Krieger unter dem Banner Dros Rocks. Zwei Schiffe entluden in den Stunden des Neumondes Krieger an der Steilküste bei der Festung Arensburg. Unter dem Befehl des Ritters Friedrich von Lerchenfurth, dem ersten Ritter Dros Rocks, befanden sich unter anderem verbündete Truppen aus Bretonien, Beilstein, Caldrea und Bermor. Im Schutze der Dunkelheit erklommen sie die Steilküste und schnitten die überraschte Besatzung der Festung vom Nachschub ab.
Zur selben Zeit landeten zwanzig weitere Schiffe südlich der Festung in der Bucht Frundraab wo das
gleichnamige Dörfchen friedlich schlummerte. Schnell wurden die Schiffe entladen und der Heerzug,
angeführt vom Jarl Laertes Borund von Dros Rock, setzte sich in Bewegung.
Als die ersten roten Strahlen der Morgensonne von Osten über das Land streiften erkannte man den
goldenen Drachenkopf auf grünem Grund stolz in der Brise wehen und die Feinde erzitterten vor
jenen die diesem Banner folgten. In einem Gewaltmarsch wurden kleinere Motten im nu eingenommen und wer sich ihnen nicht anschloss, der war gegen sie und hatte sein Leben verwirkt. Feuer und Stahl brachte der hereinbrechende Morgen an jenem Tag für die Kultisten des Goldenen und alle die sich auf ihre Seite stellten.
An jenem Tage wurde auch um die Arensburg hart gekämpft. Friedrich von Lerchenfurth schickte
seine Mannen unablässig gegen die Mauern der Festung. Wolken aus Pfeilen verdunkelten den
Himmel über den Feinden. Jeden Stein den sie von den Mauern warfen, jeden Tropfen Öl der auf die
Angreifer gegossen machte ihre Wut nur noch größer und ihren Kampf noch erbitterter. Der Herr von
Lerchenfurth lenkte das Feuer der Schützen und befehligte das große Geschütz, welches dem Feind
abgenommen werden konnte und brachte die Geschosse todsicher in ihre Ziele.
Der Herr von Eichenstolz jedoch war es, welcher in seiner Kampfeswut stets in der ersten Reihe des
Angriffs stand und als das Tor schließlich mit einem Rammbock gebrochen werden konnte entbrannte ein erbittert er Kampf um das Torhaus.
Schließlich war es der Herr von Eichenstolz welcher dieses im Namen des Jarls einnahm und tapfer
mit den Recken den Wehrgang und die Räume des Torhauses säuberte. So viel die Festung Arensburg
in die Hände Dros Rocks. Der Herr von Lerchenfurth entschied sich allerdings das schon errichtete
Lager vor der Burg auszubauen und zu befestigen um den Ort bis zur Rückkehr des Jarls oder anderen
eintreffenden Befehlen zu halten, da die ein während der Kämpfe entstandenes Feuer im Dachstuhl
des Torhauses in der Festung wütete und diese somit nicht von den Siegern bezogen werden konnte.
Am dritten Tage der Eroberung erreichte der Dros Rocker Heerzug die Festung Flutfels. Mit schwerem Gerät ließ der Jarl gegen die Festung vorgehen und mit langen Leitern erklommen die Krieger die Mauern. Ein harter Kampf wurde geführt aber der Gewalt der Dros Rocker hatten die Verteidiger nichts entgegen zu setzen und so viel auch diese Festung in die Hand der Streiter unter dem Drachenbanner.
Am nächsten Morgen erreichte eine Schar Krieger unter dem Banner des Grafen von Aredrien.
Graf Edesthan schloss sich mit seinen Mannen dem Heerzug an und so eilten sie weiter gen Angrich.
Nach zwei weiteren Tagen trafen sie an der Stadt ein, welche einst der Sitz des Grafen von Aredrien gewesen war. Der Feind erwartete sie bereits vor der Stadt. Auge in Auge standen sich die Krieger gegenüber. Eine große Schlacht entbrannte, als beide Seiten sofort zum Angriff übergingen, denn
niemand dachte an Verhandlungen. Aus diesem Kampf konnte nur einer lebend hervorgehen. Die
Schlacht von Angrich sollte fast den ganzen Tag andauern. Die Feinde versuchten sich einer List zu
bedienen. Sie hatten ihre Truppen geteilt und versuchten schließlich mit frischen Truppen, welche sie hinter der Stadt verborgen hatten, die Truppen Dros Rocks in die rechte Flanke zu fallen und sie in die herannahende Flut zu treiben.
Doch sie schafften es nicht die Reihen der Dros Rocker zu brechen. Nicht mit Waffengewalt und auch
nicht mit dunkelster Magie. Der Schildwall des Drachen hielt, die Reihen hielten Stand und letzten
Endes waren es die dunklen Besatzer, welche aufgerieben wurden, als eine weitere Truppe Getreuer
des Grafen von Aredrien in den Kampf eingriff und den Feind zwischen Hammer und Amboss zermalmte.
Alsdann zog man siegreich in die Stadt ein und hisste das Banner Dros Rocks. Keinen Tag zu früh.
Denn am nächsten Morgen sah man über die westliche Mauer und die Hafenanlagen der Stadt die
Banner Burgunds und Zaroriens auf der anderen Seite des Flusses wehen. Auch sie hatten das Banner
erkannt und nach kurzer Zeit wurde ein Boot mit Unterhändlern übergesetzt. Man verständigte sich
darauf, dass auf beiden Seiten des Flusses Steyer der selbe Feinde bekämpft wurde. Fortan sollten aber die westlichen Territorien unter Burgunds und Zaroriens Herrschaft aufgeteilt werden.
Die Grafschaft Aredrien, welche alles Gebiet ostwärts des Flusses umspannt, sollte von nun an unter
den Schutz von Dros Rock gestellt werden. Um dies kenntlich zu machen wurde das neue Protektorat
Dros Aredrien genannt und der Jarl selbst nahm von nun den Titel Schutzherr von Dros Aredrien an.
Der Jarl zog seine Truppen bis auf eine kleine Schar wieder ab. Diese verblieben in der Arensburg und
seitdem weht der goldene Drachenkopf mahnend über den Zinnen und dem zum Teil erneuten Dachstuhl. Die Regierungsgeschäfte wurden den Grafen Edesthan in die Hand gelegt, welcher im
Gegenzug dafür das im Volksmund so genannte Jarlsgjald zu zahlen hat. Eine nicht unbeträchtliche
Summe an Silber, welche Jährlich in die Truhen des Jarls fließt. Aus dem Unvermögen die vereinbarte
Summe zur Gänze in dem Kriegsgeplagten Land aufzutreiben wurden dem Jarl Laertes Zugeständnisse bei den Rechten der Häfennutzung gemacht sowie eine Vereinbarung getroffen welche den Grafen im Dros Rocker Heeresschild verpflichtet seinen Dienst zu entrichten, sollte der Jarl dies einfordern.