Diese Niederschrift soll berichten von einer alten Legende der Sippe Mardan, die seit vielen Generationen erzählt wird. Sie handelt davon, wie die Drachenboote kamen.
Als die Welt noch jung war, die Bäume bis zum Himmel reichten und keine dunklen Elfen das Antlitz der Berge verschandelten, machten sich sieben Sippen auf die prophezeite neue Heimstatt zu finden. Sturm und See machten die Reise ihnen schwer und prüften sie oft. Doch die langen Boote mit ihren langen Hälsen und hohen Köpfen trotzten mit ihren Ungetiergesichtern - bis in einer Nacht ein Sturm wütete und es so finster war, dass kein Licht zu helfen vermocht hätte. Und als schließlich wieder Frieden eintrat auf See, waren Boote verschwunden. Tief war die Trauer, denn es fehlten zwei ganze Sippen und auch die übrigen hatten welche der ihren verloren. Von denen, die fehlten, weiß man noch, dass sie gerne etwas für sich blieben und so nur ihre eigenen Boote bemannt hatten.
Wind frischte auf und so blieb den fünf Sippen wenig Zeit. Segel wurden gesetzt und nach einer Zeit kam Land in Sicht. Der Prophezeiung gewahr, hielt man Ausschau und fand den Fluss, der sie einem langen silbernen Band gleich führen sollte. Beschwerlich war der Weg, die Ruder lagen schwer in den Händen, doch sollte ihre Mühe belohnt werden. In einem tiefen Tal, zwischen Berg und Wald empfingen sie ein Zeichen Adouyes und wussten, sie sind im Land des Waldes, im Schwesterland angelangt. So verließen sie die Schiffe und verteilten sich über das Land. Die stolzen Borund zog es in den Norden zu einem fruchtbaren Hügel und auf einen Fels. Die Ennelyns hingegen bevorzugten den Süden mit seinen tiefen Wäldern, denn sie waren schon immer den Wölfen gleich. Die Sippe Mardan fühlte sich der Herrin des Waldes besonders verbunden und nahm ihr Heim dort, wo die Eschen in den Himmel wuchsen. Sie waren es, die die meisten Geschichten hüteten und kundig waren in der Bewahrung und Bezeugung, so dass „unter dem Siegel der Esche“ ein Begriff wurde.
Die Sippe Ungbar war unstetig und zog umher, sie hatten am meisten verloren und wählten sich schließlich eine Region im Herzen zum Ort der Rast. Über die Karfjelts wird wenig erzählt, denn sie nahmen sich ihr Heim im Westen, waren Freund mit den Alten und oft kundig in vielerlei Dingen.
Und so wuchs und gedieh das Land und die Sippen erwählten unter sich einen Jarl, der sie führen solle.
Niedergeschrieben unter dem Siegel der Esche im Jahr, als Hardric der Drachentöter starb.
Anmerkung: es war wohl Gerhild Mardan, die vor langer Zeit herausfand, wohin es die Verlorenen verschlagen hatte.