Abends in den kirchlichen Stuben von Haus Hirschenstein. Alva, die Tochter von Norwin von Hirschenstein, zog sich zurück für ein stilles Gebet, welchem nur die Göttin lauschte...
Yddrasaye, schöpferische Mutter, heute bete ich wieder zu dir. Verzeih das mein letzter Besuch schon 3 Tage her ist.Doch Vater hat heute mit großem Stolz verkündet, das ich dem Sohn des Herrn von Eberbrock versprochen bin.
Ich weiß nicht. Seine Worte waren freudvoll, doch hatten sie einen besorgten Unterton.
Nach dem Tod von Mutter ist er so voller Furcht, wenn es um meine Wenigkeit geht. Ich weiß noch wie fest er meine Hand hielt, als er die Freudenbotschaft verkündete, als wolle er mich eigentlich nicht ziehen lassen.
Tjorven ist ein stattlicher Ritter, wir kennen uns schon von Kindesbeinen an. Und einst haben unsere Väter sich ein Versprechen gegeben, welches uns vermählen sollte.
Doch, er ist nun verarmt, kein Heller hat er auf der Kante.
„Verwahre unser Geld gut.“, sagte Vater im Stillen, als alle fröhlich schmausten.
Morgen schon soll ich aufbrechen.
ICH?! Noch nie habe ich die Mauern von Hirschenstein verlassen. Ich kenne zwar die Dienerschaft und die umliegenden Bauern, doch nur weil sie immer zu meinen Ehrentag sangen und feierten. Salgard, die Hofmagierin, für mich ist sie wie eine Mutter, sie wird mich begleiten. Sie sagt, es wird eine große Reise und sie wird dafür sorgen, das es mir an nichts fehlt. Doch eigentlich soll sie nur Vaters Augen sein. Und Bernhard? Nun der vermutlich dessen Ohren. Auch er wird mich begleiten.
Vater traut den Eberbrocker Geldangelegenheiten nicht. Und deshalb soll Bernhard sie übernehmen, so glaube ich zumindestens. Schon der alte Bertram, Bernhards Vater und Kämmerer von meinem lieben Papa, ist ein gewitzter Mann, der scheinbar Geld wie aus dem Nichts mehren kann.
Ich frage mich Yddrasaye, bringt mir mein neues Leben genauso viele fromme Gebete und Studien der Diplomatie, oder bringt der Mann an meiner Seite nun auch neue Abenteuer?
Ich danke dir, das du mir Gehör schenkst, ich gehe jetzt zu Bett in deinem Namen.
Es sei.