Bernhard Marmeladinger wuchs als der einzige Sohn von Ursula und Bertram Marmeladinger in Hirschenstein auf.
Sein Vater Bertram Marmeladinger ist der Kämmerer von Norwin von Hirschenstein. Er wird vorallem für seinen Scharfsinn und für seine Fähigkeiten als Geldverwalter geschätzt. Seine Mutter Ursula Marmeladinger (geb. Haselbach) ist auf dem Hof als Kammerzofe angestellt.
Die Familie Marmeladinger ist schon seid mehreren Generationen mit dem Ausfüllen des Hofamts des Kämmerers vertraut.
Bernhard war ein aufgewecktes Kind. Zusammen mit den anderen Jungen auf dem Hof hat er Stockkampf gespielt, die Hühner über den Hof gejagt und den Stallknechten Streiche gespielt.
Bereits als Kind zeigte sich seine Wortgewandtheit, wodurch er sich einiger Strafen entziehen konnte. Im Gegensatz zu den anderen Jungen interessierte sich Bernhard als Heranwachsender immer weniger für das Führen einer Waffe, wohl aber für das Erarbeiten von Kampfstrategien.
Das Bernhard des Lesens und Schreibens mächtig ist, gab ihm die Möglichkeit viele der alten Schriften im Hause Hirschenstein zu studieren und zu kopieren. Sein Interesse an Politik, Geschichte und Heldensagen weckte es ebenso wie seine Liebe für den Minnesang. Die liebestollen Gedichte weckten in ihm das Begehren Troubadour zu werden, obwohl er keinerlei musikalisches Talent besaß. Das mochte Bernhard nicht daran hindern, sich selbst in der Dichtkunst zu üben. Unter den Bediensteten auf Hirschenstein ist Bernhard als Romantiker bekannt, der Liebende gerne zueinander bringt und ihnen freie Stunden verschafft.
Der junge Marmeladinger selbst neigt dazu sich schnell in romantische Fantasien zu flüchten. Schnell fühlt er sich zu attraktiven Menschen hingezogen und beginnt für diese zu schwärmen, sowie ihnen mittelmäßige Gedichte zu widmen. Seine Vorliebe für das starke Geschlecht und fremde Völker hat ihn dabei allerdings häufiger auf den Beichtstuhl geführt.
Im Alter reizte ihn auch die Lehre zum Priester, denn im Kloster würde er sich ebenfalls dem
Schreiben, Lesen und Zeichnen widmen können. Möglicherweise reizte ihn auch das Gerücht, dass man in Klostern dem Alkohol nicht allzu abgeneigt war, wie die Priester einen Glauben machen wollten.
Seine regelmäßige Teilnahme an Messen und seine Gottesfurcht bestätigt seine Affinität zur Religion.
Nachdem Norwin von Hirschenstein seine Tochter Alva an den Ritter Tjorven von Eberbrock versprochen hatte, begann Bertram seinen Sohn offiziell in das Amt des Kämmeres einzuführen. Das aus Bernhard einmal ein fabelhafter Kämmerer werden würde, dessen war sein Vater sich sicher, auch wenn die mathematischen Fähigkeiten seines Sohnes zu wünschen übrig ließen.
Da Bernhards Rechenkünste allerdings besser waren als die der meisten, schob er seine Sorgen zur Seite. Denn trotzallem besaß sein Sohn ein gutes Gespür für Geld und dessen Verwaltung. Auch war ihm die wichtigste Begabung eines Kämmeres zueigen: Verschwiegenheit.