Aufgewachsen bin ich auf einem kleinen Adels-Gut im Osten von Dros Aredrien. Unser Hof war einfach, aber dennoch behütet. In einem Ring aus einer dicken Mauer lagen sicher unser Herrenhaus, sowie eine Kapelle, Ställe, die Gehöfte der Wache und der Bediensteten und unser Lagerhaus.
Außerhalb der Mauer waren noch zwei Gehöfte der Bauern und die Hütte der Jäger, welche Tag ein Tag aus ihren Aufgaben nachgingen. Mein Vater pflegte eine enge Verbundenheit zu seinen Untergebenen. Er half mit auf dem Feld, oder bei der Reparatur eines Gebäudes. Er wusste mit den Pferden, wie mit den Menschen umzugehen. Mutter war erfahren im Handwerk. Sei es das Schneidern neuer Kleidung, oder das Töpfern neuer Gefäße. Sie unterwies die Mägde und Mädchen so gut sie konnte. Beide versuchten ebenso mir ein Handwerk näher zu bringen. Vater nahm mich mit auf das Feld, mit zum Schreinern, oder auch zur kleinen Esse, welche uns zur Verfügung stand. Doch für nichts schienen meine Hände zu gebrauchen zu sein. So versuchte Mutter mir mit der Lederarbeit, dem Töpfern, oder dem Schnitzen etwas näher zu bringen. Doch ebenso versagten meine Hände hierbei. Ein paar Mal nahmen mich die Jäger mit in den Wald. Zwar zeigte ich hierbei kein großes Talent, aber ich schien auch nicht vollkommen verloren.
Vater entschied, dass ich mit der Wache das Kämpfen üben sollte. „Wenn meine Hand alleine nicht will, dann soll ich ihr eine Verlängerung geben.“- waren seine Worte, mit denen er wohl seine letzte Hoffnung ausdrückte. So übte ich am Tage mit den Wachen und schaute in anderen Stunden den Arbeitern zu. Kam mir schon nicht das handwerkliche Geschick meiner Eltern zugute, so kam mir doch umso mehr von deren Herz zu dem einfachen Volk. Ich vergaß immer wieder in welchem Stand wir eigentlich zu ihnen waren und tollte in früher Kindheit mit den Jüngeren umher, sowie ich in späterer Zeit mit denen meines Alters trank und feierte. Des Öfteren tadelte mich Vater für dieses Verhalten und nicht nur dies war ein Grund, dass er seinen Entschluss fasste.
Ich sollte in die Lehre gehen. In die Ausbildung eines Ritters. In einiger Entfernung, so sagte mein Vater, lebt ein Ritter welchen er um Hilfe bitten möchte. So schickte er mich los, mit altem Rüstzeug von ihm und einem Brief an den Herren, auf dass er sich erbarme mich zu unterrichten.